Pavel Zele©hovsky,*1947, lives in Munich, Germany
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 ‘the big clearing’ <the end of the ideologies>, 1997 -2011

Pavel Zele©hovsky (*1947, lives in Munich, Germany) shows his work ‘the big clearing’ <the end of the ideologies> in two different realizations at the exhibition: Firstly as an interactive object which engages visitors to choose their own optional ideologies. Secondly as a wall installation displaying all possible 81 (34) variants of ideology. Zele©hovsky’s work is playing with signifiers. Going through combinatorics of syntagmatic and paradicmatic relations, he brings the language to its own point of non-sense and exposes all forms of propagandism and textolatry. ‘the big clearing’ <the end of the ideologies> is a poem following the mathematical principle 34. Pavel Zele©hovsky calculates within the hard basics of the global economy. The result: 81 variants of the game for time. And nothing lacks, except for one thing, but that constantly. To find it puts and end to ideologies and is the key to unavailable prosperity. This is authenticity, autonomy and autarchy of the beginning which belongs to everybody but which nevertheless is given to nobody (Quote by Wolf Dieter Enkelmann).
Pavel Zele©hovskys (*1947, lebt in München, Deutschland) zeigt in der Ausstellung sein Werk „the big clearing“ < the end of ideologies > in zwei Versionen - .... spielt mit den Signifikanten. Im Ausspielen der Kombinatorik von syntagmatischen und paradigmatischen Beziehungen bringt er die Sprache zu ihrem eigenen Un-Sinnspunkt und entlarvt dadurch jeden Propagandismus
und jede Textolatrie.
The Importance of Being Ernest.
Oscar Wilde

Die Blockade ist beendet. Vor gut zehn Jahren (1989) brach das Gleichgewicht des Schreckens unerwartet sang- und klanglos zusammen. Keine Katastrophe. So endete die Zeit, als der Kampf der Weltan-schauungen die ganze Welt in ihren Bann schlug und zu einem Gefängnis gemacht hatte, zu einem goldenen Käfig großer Versprechungen für die einen und des materiellen Wohlstandes für die anderen.
Eine Erlösung, zweifellos. Es ging ums Ganze, und am Ende blieb von all dem nichts. Kein Verlust? Immerhin konnten die Ideologen mit Visionen einer anderen Welt und der Idee werben, dass in Zukunft nicht namenlose Macht- oder Marktmechanismen die Menschen regieren, sondern Gerechtigkeit, Gedanken und, was den Menschen sonst noch gut tut.
Ernüchterung. Mancher Illusionen, aber auch ihrer Visionen ledig, hat die Menschheit nun keine Wahl mehr. Was von der Mobilisierungskraft der Utopien bleibt, erben Ökonomie und Technik. Im Erfolg der Weltwirtschaft liegt, so sieht es aus, nun allein das Geschick der Welt.
Das Ende der Ideologien könnte aber auch ein Trugschluss sein, nämlich selbst eine neue Ideologie, wenn nicht überhaupt erst die universale ideologische Einvernahme. Der Dogmatismus des Seins – den man auch die normative Macht des Faktischen nennt – war immer schon der wirksamere. Je dogmatischer hingegen die Reden beschwören, je brutaler die Polizei durchsetzt, dass wahr sei, was wahr sein soll, desto deutlicher wird die Ohmacht.
„L`état c`moi“, der Staat bin ich. So ist es, sagte Louis XIV., nicht: so soll es sein. Und so war es auch. Allerdings verhalf er damit dem Staatsvolk langfristig zu einer Erkenntnis, die dieses nicht weniger als den König überraschte: „Nous sommes le roi“, wir sind der König. Beides zusammen ergibt eine Revolution. Man sieht, die Geschichte versteht durchaus Spaß, wenn er auch ein teuerer ist. Und sie gönnt ihn sich, wenn´s Not tut, auch zweimal.
Menschheitsträume lassen sich, auch ohne verwirklicht zu werden, zu quasi selbsttragenden Gesell-schaftssystemen ausbauen. Je illusionärer sie sich zu erweisen drohen, desto gläubiger und bitterer werden sie gegen die Wirklichkeit verteidigt. Mit nichts darf es ernst werden. Und das wird mit blu-tigem Ernst verfochten. Alles für nichts, nichts für alles: Das ist die Zirkulation des Scheins im Großen wie im Kleinen.
Währenddessen kalkuliert Pavel Zele©hovsky schon mal die Harten Basics der Weltwirtschaft durch. Die Rechnungen der Ökonomie des Lebens liegen zur Einsicht aus. Das Ergebnis: 81 Variationen des Spiels um Zeit. Und nichts fehlt, außer eines, das aber immer.
Es zu finden, macht ein Ende mit den Ideologien und ist der Schlüssel zu unverfügbarem Reichtum. Das ist die Authentizität, Autonomie und Autarkie des Anfangs, den jeder hat, dessen habhaft zu werden dennoch keinem gegeben ist.

Wolf Dieter Enkelmann, April 2001

für Katalogheft zur Ausstellung the big clearing < das Ende der Ideologien >, Pavel Zele©hovsky im Kunstbunker Tumulka, München, Mai /Juni 2001
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